Lippstadt, 2. April 2020. Umsatz und Ergebnis des international aufgestellten Automobilzulieferers HELLA haben sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/2020 (1. Juni 2019 bis 29. Februar 2020) in einem deutlich negativen Marktumfeld wie erwartet rückläufig entwickelt. So hat sich der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz um 3,7 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro reduziert (Vorjahr: 5,0 Milliarden Euro); der berichtete Konzernumsatz verringerte sich infolge von Portfolioveränderungen um 6,2 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) ist auf 347 Millionen Euro gesunken (Vorjahr: 410 Millionen Euro); die bereinigte EBIT-Marge beläuft sich auf 7,2 Prozent (Vorjahr: 8,2 Prozent). Demgegenüber hat sich im gleichen Zeitraum der bereinigte Free Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit deutlich verbessert und liegt bei 191 Millionen Euro (Vorjahr: 169 Millionen Euro).
"Im dritten Quartal haben wir bereits die ersten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu spüren bekommen", sagte Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der HELLA Geschäftsführung. "Auf Neun-Monats-Sicht bewegen wir uns aber insgesamt noch im Rahmen der Erwartungen. Vor allem haben wir uns wieder deutlich besser entwickelt als der Automobilmarkt, was einmal mehr für die Stärke und Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells spricht."
Automotive-Geschäft durch Ausbruch des Coronavirus belastet
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist die weltweite Automobilproduktion um 7,6 Prozent zurückgegangen. Zu diesem deutlichen Rückgang beigetragen haben nicht zuletzt die Folgen des Coronavirus-Ausbruchs in China zu Beginn des Jahres. Der berichtete Umsatz des Automotive-Segments hat sich im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro reduziert (Vorjahr: 4,2 Milliarden Euro). Dass sich HELLA so stark vom allgemeinen Markttrend absetzen konnte, liegt insbesondere an der hohen Nachfrage nach Elektronikprodukten sowie der starken Geschäftsentwicklung im amerikanischen Markt. Das operative Ergebnis des Segments hat sich aufgrund der geringeren Geschäftsvolumina und weiterhin hoher Investitionen in automobile Zukunftstechnologien auf 282 Millionen Euro reduziert (Vorjahr: 336 Millionen Euro). Die EBIT-Marge liegt damit bei 6,8 Prozent (Vorjahr: 7,9 Prozent).
Aftermarket mit starker Ergebnisentwicklung
Der berichtete Umsatz des Aftermarket-Segments ist im Neun-Monats-Zeitraum um 1,7 Prozent auf 464 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr: 472 Millionen Euro). Auch wenn sich das freie Ersatzteilgeschäft im dritten Quartal in einzelnen Zielmärkten aufgehellt und zu einem Umsatzplus geführt hat, war die Nachfrage nach Ersatzteilen insbesondere in Südwesteuropa sowie im Mittleren Osten insgesamt deutlich geringer. Außerdem entwickelte sich das Geschäft mit Werkstattprodukten gegenüber dem Vorjahreszeitraum, der infolge der Einführung neuer regulatorischer Anforderungen durch eine Sonderkonjunktur gekennzeichnet war, rückläufig. Dagegen hat sich das operative Ergebnis des Segments aufgrund von Kosteneinsparungen sowie Produktmixeffekten um 10,8 Prozent auf 43 Millionen Euro deutlich verbessert (Vorjahr: 39 Millionen Euro). Die EBIT-Marge ist infolgedessen auf 9,4 Prozent gestiegen (Vorjahr: 8,3 Prozent).
Geschäft im Bereich Special Applications durch Marktschwäche einzelner Kundengruppen rückläufig
Die Geschäftsentwicklung im Segment Special Applications wurde im Neun-Monats-Zeitraum insbesondere aufgrund der weiterhin anhaltenden Marktschwäche im Geschäft für Land- und Baumaschinen sowie Trailer beeinträchtigt. In der Folge ist der berichtete Segmentumsatz um 8,7 Prozent auf 272 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr: 298 Millionen Euro). Aufgrund des niedrigeren Umsatzes sowie gestiegener Investitionen in den Ausbau des Elektronikportfolios hat sich das operative Segmentergebnis auf 24 Millionen Euro reduziert (Vorjahr: 37 Millionen Euro). Die EBIT-Marge ist somit auf 8,9 Prozent zurückgegangen (Vorjahr: 12,4 Prozent).
Unternehmensausblick aufgrund der Folgen der COVID-19-Pandemie bereits angepasst
Angesichts der weiter voranschreitenden COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen Auswirkungen auf die globale Automobilindustrie hatte HELLA bereits am 18. März 2020 bekanntgegeben, die Unternehmensziele für das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 nicht zu erreichen. Aufgrund nachlassender Kundennachfrage sowie möglicher Unterbrechungen von Logistikketten erwartet das Unternehmen nunmehr, dass der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz unterhalb der ursprünglich prognostizierten Bandbreite von rund 6,5 Milliarden Euro bis 7,0 Milliarden Euro liegen wird. Da aktuell nur eine eingeschränkte Visibilität bezüglich der Folgen der COVID-19-Pandemie gegeben ist, lässt sich die Höhe momentan nicht genauer beziffern. Je nach Verlauf und Dauer der Geschäftseinbußen wird voraussichtlich auch die um Restrukturierungsmaßnahmen und Portfolioeffekte bereinigte EBIT-Marge die ursprünglich prognostizierte Zielgröße von 6,5 Prozent bis 7,5 Prozent deutlich unterschreiten.
"Die COVID-19-Pandemie stellt für die gesamte Automobilindustrie eine enorme Herausforderung dar. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir gute Voraussetzungen haben, die Krise erfolgreich zu bewältigen. So verfügen wir über eine starke Bilanz mit hoher Liquidität. Zugleich haben wir frühzeitig begonnen, unsere Beschäftigung und unsere Kostenstrukturen der Lage entsprechend anzupassen", sagte Dr. Rolf Breidenbach. "Unsere Strategie bleibt darüber hinaus intakt. Mit unserem globalen Netzwerk, unserem ausgewogenen Kundenportfolio sowie unserer technologischen Stärke sind wir für die automobile Zukunft nach wie vor langfristig gut aufgestellt."
Ausgewählte Finanzkennzahlen in Millionen Euro bzw. Prozent vom Umsatz für die ersten neun Monate (1. Juni 2019 bis 29. Februar 2020):