Lippstadt, 14. April 2021. In einem herausfordernden Branchenumfeld, das weiterhin stark durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie durch Engpässe in den globalen Liefer- und Logistikketten belastet ist, hat sich der international aufgestellte Automobilzulieferer HELLA gut entwickelt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020/2021 (1. Juni 2020 bis 28. Februar 2021) reduzierte sich der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz nur leicht um 0,3 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,8 Milliarden Euro). Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) verbesserte sich trotz des herausfordernden Marktumfelds aufgrund des weiterhin konsequenten Kostenmanagements deutlich um 10,1 Prozent auf 373 Millionen Euro (Vorjahr: 339 Millionen Euro). Die bereinigte EBIT-Marge erhöhte sich damit auf 8,0 Prozent (Vorjahr: 7,1 Prozent).
Das berichtete EBIT liegt mit 312 Millionen Euro auf Vorjahresniveau; die berichtete EBIT-Marge beläuft sich auf 6,7 Prozent (Vorjahr: 6,4 Prozent). Darin berücksichtigt sind zum einen zusätzliche Erträge aus dem im dritten Quartal vollzogenen Verkauf der Geschäftsaktivitäten mit Frontkamerasoftware in Höhe von 121 Millionen Euro sowie Rückstellungen in Höhe von 169 Millionen Euro für das am Standort Deutschland laufende Programm zur langfristigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
"Die gesamte Automobilindustrie steht aktuell vor massiven Herausforderungen. Zum einen breitet sich die Corona-Pandemie weiter aus, zum anderen ist die gesamte Branche von den Folgen der massiven Bauteileknappheit insbesondere im Halbleitermarkt betroffen. Angesichts dieser besonderen Rahmenbedingungen können wir mit unserer Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten insgesamt sehr zufrieden sein", sagt Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der HELLA Geschäftsführung. "Alle Segmente haben sich in diesem anspruchsvollen Umfeld gut entwickelt. Erfreulich ist vor allem auch, dass sich unser konsequentes Kostenmanagement weiterhin bewährt hat und wir damit mittel- und langfristig unsere Wettbewerbsposition weiter verbessern."
Automotive-Segment mit leichtem Wachstum im dritten Quartal
Aufgrund des negativen Branchenumfelds ist der Umsatz im Automotive-Segment in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 2,7 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro zurückgegangen (Vorjahr: 4,2 Milliarden Euro). Im dritten Quartal war im Zuge einer gewissen Markterholung wieder ein leichtes Umsatzplus zu verzeichnen, nachdem das Segment auch im zweiten Quartal schon gewachsen war. Dazu beigetragen hat vor allem eine positive Geschäftsentwicklung in China sowie in Europa. Das EBIT des Segments ist infolge des weiterhin strikten Kostenmanagements auf 295 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 279 Millionen Euro). Folglich verbessert sich die operative EBIT-Marge auf 7,3 Prozent (Vorjahr: 6,7 Prozent).
Aftermarket steigert Profitabilität deutlich
Der Umsatz des Aftermarket-Segments ist im Neun-Monats-Zeitraum nur leicht um 1,3 Prozent auf 369 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr: 374 Millionen). Aufgrund reduzierter Investitionstätigkeiten der Werkstätten hat sich insbesondere das Werkstattgeschäft etwas abgeschwächt. Das freie Ersatzteilgeschäft hat sich hingegen in wesentlichen Ländermärkten wieder erholt. Zusätzlich wurde die Geschäftsentwicklung des Segments durch ein anziehendes E-Commerce-Geschäft in Deutschland unterstützt. Die Profitabilität des Segments hat sich mit einem Anstieg des operativen Ergebnis (EBIT) auf 48 Millionen Euro deutlich verbessert (Vorjahr: 35 Millionen Euro). Die EBIT-Marge beläuft sich damit auf 13,0 Prozent (Vorjahr: 9,5 Prozent). Ursächlich hierfür sind im Wesentlichen Effizienzverbesserungen im Verwaltungs- und Logistikbereich sowie der gestiegene Geschäftsanteil mit Softwarelizenzen.
Special Applications weist durch starkes Landmaschinengeschäft wieder Umsatzwachstum auf
Das Segment Special Applications hat den Umsatz im Neun-Monats-Zeitraum um 3,3 Prozent auf 258 Millionen Euro gesteigert (Vorjahr: 250 Millionen Euro). Ausschlaggebend hierfür war insbesondere das starke Geschäft für Hersteller von Landmaschinen und Kleinserien. Aufgrund höherer Geschäftsvolumina und striktem Kostenmanagement hat sich das EBIT des Segments auf 28 Millionen Euro verbessert (Vorjahr: 27 Millionen Euro); dies entspricht einer EBIT-Marge von 10,8 Prozent (Vorjahr: 10,7 Prozent).
Unternehmensausblick wird trotz zunehmender Marktunsicherheiten auf die obere Hälfte der im Dezember angehobenen Prognosebandbreiten konkretisiert
Der Unternehmensausblick für das laufende Geschäftsjahr 2020/2021 (1. Juni 2020 bis 31. Mai 2021) steht weiterhin im Einklang mit der Prognose, die am 7. Dezember 2020 angehoben wurde. So geht HELLA auf Basis der bisherigen Geschäftsentwicklung sowie unter Berücksichtigung des aktuellen Marktumfelds davon aus, dass der währungs- und portfoliobereinigte Konzernumsatz in der oberen Hälfte der gegebenen Prognosebandbreite von rund 6,1 Milliarden Euro bis 6,6 Milliarden Euro liegen wird. Im Hinblick auf die um Restrukturierungsmaßnahmen und Portfolioeffekte bereinigte EBIT-Marge erwartet HELLA einen Wert ebenfalls in der oberen Hälfte der Prognosebandbreite von rund 6,0 Prozent bis 8,0 Prozent.
Der Unternehmensausblick beruht auf der Annahme, dass es im vierten Quartal zu keinen signifikanten Produktionsunterbrechungen bei HELLA infolge der Corona-Pandemie oder aufgrund von Unterbrechungen innerhalb der globalen Liefer- und Logistikketten kommen wird. "Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht gebannt. Das gleiche gilt auch mit Blick auf die mangelnde Verfügbarkeit von Halbleitern und anderen Komponenten im Markt. Wir gehen davon aus, dass sich die Lage hier in den nächsten Monaten sogar noch weiter verschärfen wird", sagt HELLA CEO Dr. Rolf Breidenbach. "Dies wird für HELLA erhebliche Beeinträchtigungen und auch Zusatzaufwendungen mit sich bringen. Dennoch sind wir insgesamt weiterhin gut auf Kurs und zuversichtlich, das Geschäftsjahr erfolgreich abzuschließen."
Ausgewählte Finanzkennzahlen in Millionen Euro bzw. Prozent vom Umsatz für die ersten neun Monate (1. Juni 2020 bis 28. Februar 2021):