Lippstadt, 7. April 2022. Der internationale Automobilzulieferer HELLA hat sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021/2022 (1. Juni 2021 bis 28. Februar 2022) in einem äußerst anspruchsvollen Marktumfeld, das infolge massiver Ressourcenengpässe von einer deutlich rückläufigen Fahrzeugproduktion gekennzeichnet war, erfolgreich behauptet. So ist der währungs- und portfoliobereinigte Konzernumsatz in diesem Zeitraum nur leicht um 0,9 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurückgegangen (Vorjahr: 4,6 Milliarden Euro); der berichtete Umsatz ist gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozent gestiegen.
Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) ist im Neun-Monats-Zeitraum auf 238 Millionen Euro gesunken (Vorjahr: 373 Millionen Euro); die bereinigte EBIT-Marge liegt bei 5,1 Prozent (Vorjahr: 8,0 Prozent). Die geringere Profitabilität ist vor allem auf steigendende Kostenbelastungen infolge von Bauteileknappheiten, höheren Preisen für Energie und Rohstoffe, sowie auf höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Das berichtete operative Ergebnis (EBIT) ist auf 225 Millionen Euro gesunken (Vorjahr: 312 Millionen Euro); die berichtete EBIT-Marge liegt damit bei 4,8 Prozent (Vorjahr: 6,7 Prozent).
„Trotz des herausfordernden Marktumfeldes haben wir uns in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres gut behauptet. So haben wir uns erneut deutlich besser entwickelt als der Markt“, sagt Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der HELLA Geschäftsführung. „Das spricht für unsere konsequente Ausrichtung entlang zentraler Wachstumsfelder wie Elektromobilität, autonomes Fahren, digitales Licht und Design. Profitiert haben wir vor allem auch von unserer starken Aufstellung im chinesischen Markt. Zugleich spüren aber auch wir die zunehmenden finanziellen Belastungen auf der Kostenseite. Dank unseres bewährten Kostenkontrollansatzes haben wir diese weitgehend im Griff behalten und unter den gegebenen Umständen ein solides Ergebnis erzielt.“
Automotive-Umsatz übertrifft allgemeine Marktentwicklung deutlich
Im Segment Automotive ist der Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2021/2022 um 1,6 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro zurückgegangen (Vorjahr: 4,0 Milliarden Euro). Dennoch hat sich das Segment damit deutlich besser entwickelt als die globale Fahrzeugproduktion, die infolge erheblicher Engpässe bei Elektronikbauteilen in diesem Zeitraum einen Rückgang von etwa 10 Prozent verzeichnet hat. Ursächlich für die bessere Entwicklung von HELLA waren vor allem großvolumige Serienanläufe in China sowie eine insgesamt höhere Nachfrage nach Licht- und Elektronikprodukten. Das EBIT des Automotive-Segments hat sich im Neun-Monats-Zeitraum auf 148 Millionen Euro reduziert (Vorjahr: 295 Millionen Euro); die EBIT-Marge liegt somit bei 3,7 Prozent (Vorjahr: 7,3 Prozent). Der Profitabilitätsrückgang ist zum einen Folge der anhaltenden Bauteileknappheiten, die zu geringeren Produktionsvolumina, Ineffizienzen in den Produktionsprozessen sowie höheren Material- und Logistikkosten führten. Zum anderen haben sich auch deutlich gestiegene F&E-Investitionen zur Bewältigung des hohen Auftragsvolumens sowie vor allem im dritten Quartal steigende Preise für Energie und Rohstoffe negativ auf das Ergebnis ausgewirkt.
Erfolgreiches Ersatzteilgeschäft treibt Aftermarket-Umsatz, auch Werkstattgeschäft mit Umsatzplus
Im Aftermarket-Segment ist der Umsatz im Berichtszeitraum um 17,0 Prozent auf 431 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 369 Millionen Euro). Der Anstieg ist vor allem auf das erfolgreiche Geschäft im freien Ersatzteilmarkt zurückzuführen, das sich in vielen Ländermärkten außerordentlich gut entwickelt hat. Zum Umsatzplus beigetragen hat auch das Geschäft mit Werkstattausrüstung, das insbesondere von der hohen Nachfrage nach dem neu auf den Markt gebrachten Diagnosegerät mega macs X profitierte. Das EBIT des Segments liegt bei 49 Millionen Euro (Vorjahr: 48 Millionen Euro). Aufgrund von Mixeffekten im Produktverkauf, höheren Einkaufspreisen sowie gestiegenen Logistikkosten ist die EBIT-Marge auf 11,3 Prozent leicht zurückgegangen (Vorjahr: 13,0 Prozent).
Special Applications profitiert von anhaltend starkem Geschäft für Land- und Baumaschinen
Im Segment Special Applications ist der Umsatz in den ersten neun Monaten um 10,1 Prozent auf 284 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 258 Millionen Euro). Wesentlicher Umsatztreiber war vor allem das anhaltend starke Geschäft mit Herstellern von Land- und Baumaschinen. Darüber hinaus hat sich auch das Geschäft mit anderen Kundengruppen, wie Bussen, Trucks und Trailern gut entwickelt. Aufgrund von Volumen- und Mixeffekten ist das operative Ergebnis des Segments auf 44 Millionen Euro deutlich gestiegen (Vorjahr: 28 Millionen Euro). Die EBIT-Marge hat sich damit auf 15,4 Prozent verbessert (Vorjahr: 10,8 Prozent).
HELLA bestätigt den Ende November 2021 angepassten Unternehmensausblick; hohe Risiken und Unsicherheiten durch Ukraine-Krieg, Ressourcenengpässe sowie Folgen der Corona-Pandemie
Der Unternehmensausblick für das vollständige Geschäftsjahr 2021/2022 (1. Juni 2021 bis 31. Mai 2022) steht weiterhin im Einklang mit der am 29. November 2021 angepassten Prognose. Demnach erwartet HELLA für das laufende Geschäftsjahr einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatz in der Bandbreite von rund 5,9 bis 6,2 Milliarden Euro sowie eine um Strukturmaßnahmen und Portfolioeffekte bereinigte EBIT-Marge von in etwa 3,5 bis 5,0 Prozent.
„Auch wenn wir unseren im November 2021 angepassten Unternehmensausblick bestätigen, sind die Unsicherheiten und Herausforderungen im Branchenumfeld weiterhin hoch. So ist das volle Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine noch nicht absehbar. Zudem bestehen nach wie vor massive Versorgungsengpässe bei bestimmten Elektronikbauteilen und Materialien und auch aus dem Verlauf der Corona-Pandemie resultieren weiterhin wesentliche Risiken, vor allem im chinesischen Markt“, sagt HELLA CEO Dr. Rolf Breidenbach. „Zugleich ist davon auszugehen, dass die Preise insbesondere für Rohstoffe, Materialien, Energie und Logistik weiter anziehen werden. Wir werden daher unseren konstruktiven Dialog mit Lieferanten und Kunden sowie unseren strikten Kostenmanagement-Ansatz konsequent fortführen. Die kommenden Monate werden somit anspruchsvoll bleiben. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir uns auf Basis unserer gut gefüllten Auftragsbücher sowie unserer guten strategischen Aufstellung weiterhin deutlich besser entwickeln werden als der globale Automobilmarkt.“
Ausgewählte Finanzkennzahlen in Millionen Euro bzw. Prozent vom Umsatz für die ersten neun Monate (1. Juni bis 28. Februar):